Mentoring / Mentorship ist ein Instrument der Personalentwicklung und eine Art Coaching. Es beschreibt dabei die Tätigkeit einer Person (Mentor, Coach), die ihre Erfahrung und ihr Wissen in regelmäßigen Treffen an eine weniger erfahrene Person (Mentee) in beruflicher und privater Hinsicht weitergibt. Mentoring ist frei von Hierarchien, selbstgesteuert, vertraulich und ohne Weisungsbefugnis. Es fördert die Entwicklung und das Lernen des Mentees und hilft, eigene Potentiale zu entdecken und zu nutzen. Mentoren helfen dem Mentee in einem bewussten Prozess dabei Probleme zu lösen, Arbeit und Handeln selbstständig zu reflektieren und die berufliche, wie auch persönliche Identität (weiter-) zu entwickeln. In jedem Fall ist das Hauptziel eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit mit dem Fokus Ziele zu definieren, Lösungen zu finden und dem ganzen einen strukturellen Rahmen zu geben.
Jeder Mensch ist individuell, wertvoll und hat seine speziellen Stärken. Vergleichbar mit Schneeflocken sind wir alle verschieden und damit besonders.
Aus den obersten Etagen erfolgreicher Unternehmen sind Mentoring Programme heutzutage kaum mehr wegzudenken. Ein meist aufstrebender Mitarbeiter, der sich etablieren möchte, wird von einem erfahrenen Mentor mit all seinem Fachwissen und dessen Erfahrungen unterstützt und steht bei wichtigen Entscheidungen beratend zur Seite. Persönlichkeiten wie beispielsweise Neymar, Oprah Winfray, Jeff Bezos, Warren Buffet, Heidi Klum, Christian Dior, Steve Jobs und Sokrates, haben Mentoren oder sind inzwischen selbst bzw. waren welche. Mentorinnen und Mentoren sind authentisch und unterstützen in vielen Ausbildungs- und Lebensfragen.
Dieses Programm, welches bisher fast ausschließlich in den Chefetagen großer, börsennotierter Unternehmen und vereinzelt bei Spitzenpersönlichkeiten aus Sport und Mode zu finden war, findet nun endlich auch dort Anwendung wo es vermutlich am dringendsten gebraucht wird, bei den Berufsanfängern.
Kleine und Mittelständische Unternehmen haben oft nicht die Ressourcen und Kapazitäten eigene Mentoring Programme zu erstellen bzw. durchzuführen. Diese können kostengünstig von externen Mentoren profitieren.
Der Start ins Berufsleben und ein erfolgreicher Abschluss der Berufsausbildung ist für jeden frisch gebackenen Azubi eine große, neue Herausforderung. Den meisten Auszubildenden fällt die Umstellung von der Schulzeit auf die Lehrzeit nicht ganz leicht. Stress in der Berufsschule, schlecht gelaunte Kollegen, ein hohes Arbeitspensum oder die erste eigene Wohnung. Dies kann einem schon mal über den Kopf wachsen. Bisher war der Ausbilder alleiniger Ansprechpartner. Im Gegensatz zu einem Kollegen oder Vorgesetzten betrachtet ein Mentor potentielle Konflikte und Schwierigkeiten von außen. Durch diese Distanz kann er den Mentee unterstützen die Konflikte zu meistern oder als Vermittler fungieren und ihn anleiten ein offenes Gespräch mit dem Ausbilder zu suchen. Ein Mentor nimmt eine Art Vorbild Rolle ein, kann motivieren und übt auch mal Kritik. Auch auf anderen Ebenen hilft er dem Azubi, er gibt beispielsweise Tipps wie man an seinem Auftreten arbeiten kann, wie man selbstbewusster werden könnte oder auch, wie man serviceorientierter die Kundenzufriedenheit steigert und unzufriedenen Kunden lösungsfokussiert weiterhilft.
Durch das Mentoring können Unternehmen den eigenen Nachwuchs während des Berufseinstiegs gezielter fördern, ihn auf anfallende Aufgaben vorbereiten und gleichzeitig intensiver in das Unternehmen eingliedern und tief verwurzeln. Betriebszugehörige Mitarbeiter sind oftmals ziemlich eingebunden und können den zusätzlichen Arbeitsaufwand schwer einplanen. Um Enttäuschungen und Überlastungen vorzubeugen bietet sich ein externer Mentor an. Betriebliche Ressourcen werden geschont, Personalkosten, wie auch zusätzliche Arbeitszeit reduziert. Ein auf seinem Fachgebiet exzellenter Mitarbeiter wird nicht überfordert und muss keine Aufgabe übernehmen, welche ihm nicht liegt oder ihm keine Freude bereitet. Denn nur wenn beide Parteien gewillt sind und etwas aus innerem Antrieb voranbringen möchten, können gute Ergebnisse erzielt werden.
Mentoring setzt präventiv an und wird die Auszubildenden, durch langfristige und individuelle Begleitung stärken, und den Abschluss der Ausbildung auf verschiedenen Ebenen noch erfolgreicher machen.
Ein Mentor ist vergleichbar mit einem Nachhilfelehrer. Er schult, ohne zu belehren, er beobachtet sein Gegenüber und erkennt mögliches Lernpotential. Vorallem im Training sozialer Kompetenzen, Selbstfürsorge und der Selbstreflexion erweist sich Mentoring als gute Strategie. Des Weiteren kann er helfen Schwierigkeiten zu überwinden, Unsicherheiten zu beleuchten und kann Erfordernisse aus dem Berufsalltag trainieren (wie beispielsweise serviceorientierten Kundenkontakt, Einwandbehandlung, Arbeitsorganisation und Empathie)
Es handelt sich dabei um eine Art berufliche Partnerschaft, ein vertrauensvolles, verschwiegenes Miteinander ganz individueller Betreuung. Der Auszubildende profitiert dabei einerseits von Tipps und Tricks, Erfahrungen und Erlebnissen des Mentors und andererseits von den anonymen Erkenntnissen und Bewältigungsstrategien anderer Azubis.
Damit ein hilfreiches und strategisch koordiniertes Mentoring nicht als Bevormundung einzelner Auszubildenden empfunden wird, sollte der Arbeitgeber nicht zu viel Einfluss auf diese Partnerschaft nehmen. Die Vorteile des Mentorings sollten dabei weniger als Anordnung, sondern vielmehr als Angebot wahrgenommen werden.
Die Durchführung des Mentorings wird dem Mentor überlassen. So erhalten Sie im Ergebnis eine Mitarbeiterin/ einen Mitarbeiter und beschäftigen bestenfalls nicht nur demotivierte und desinteressierte Angestellte. Diese sind intern ausgebildet und tief mit Ihrem Unternehmen verwurzelt. Sie lagern im Rahmen des Mentorings zwar das Training der Mentees aus, Ihre Hauptverantwortung gegenüber allen Mitarbeitern, dem Betriebsklima, der Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter und die Prüfung des Entwicklungsstatus im Mentorings bewahren Sie natürlich. In regelmäßigen Gesprächen mit allen Teilnehmern des Programms prüfen Sie, ob die Mentees zufrieden sind oder es Veränderungen bedarf. Zudem bietet dies aktiv die Möglichkeit nachzujustieren, Verbesserungen zu finden und diese umzusetzen.
Für den Mentee (Azubi) ergeben sich, neben den bereits Erwähnten, zahlreiche Vorteile, welche objektiv betrachtet, dem Unternehmen zu Gute kommen.
Dies können folgende sein:
durch externe Perspektive und das Feedback können sie ihre Fremd- und Selbstwahrnehmung sowie die Wirkung im Unternehmen überprüfen und anpassen
Anforderungen seitens des Unternehmens werden für den Berufseinsteiger klarer und er gewinnt ein besseres Verständnis für die einzelnen Regeln und Erwartungen
es gibt Mentees Sicherheit, damit sie sich trauen Fragen zu stellen und um Hilfe zu bitten
sie erhalten neue Perspektiven auf ihre Fähigkeiten, schulen die persönliche Resilienz und üben sich in wiederholter Selbstreflexion
des Weiteren ist die Zusammenarbeit mit einem Mentor bezüglich der Kommunikationsfähigkeit, wie auch des Zeit- und Selbstmanagements, besonders bereichernd und wegweisend, sowie stärkend für das Selbstbewusstsein, die Kompetenzen und die Effektivität
Das Thema Mentoring im heutigen Kontext wurde untersucht von Prof. Ulrike Weber und Prof. Ute Rademacher, Hochschullehrerinnen an der International School of Management in Hamburg. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass allein die Erwähnung eines Mentoring Programms im Bewerbungsprozess positive Erwartungen hinsichtlich der Unternehmenskultur und der weiteren Entwicklung bei den Berufseinsteigen auslösen. Verankern Sie deshalb ein dauerhaftes und nachhaltiges Mentoring Programm in Ihrer Unternehmenskultur mit der Gewissheit, dass es die Unterstützung aller Abteilungen hat. Nur wenn ein Mentor Freude an dieser herausfordernden Aufgabe hat, gut geschult ist und die Besonderheiten kennt welche vermittelt werden soll(t)en, kann er andere erfolgreich unterstützen.